Kampf dem Kahlschlag
Rumänien wird seit Jahren von illegalen Rodungen geplagt. Wie Aktivisten dagegen vorgehen.
Ende 2020 habe ich mich mit meiner Kollegin Eleonora Vio in Rumänien auf die Suche nach der so genannten Holzmafia begeben. Rumänien hat einige der wildesten Wälder Europas, doch seit Jahrzehnten wird das Land von Korruption und illegalem Holzschlag geplagt. Die Geschichte ist in GEO erschienen und erzählt von der globalisierten Kommerzialisierung unserer Natur. Der Text ist auf dem Stand von Anfang 2021. Inzwischen hat sich viel getan. Am Ende gibt es ein Update. Vor allem da die Geschichte auch in Belarus und der Ukraine spielt, ist sie heute wohl relevanter als verganges Jahr.
Als der Abend über die stillen Straßen des Örtchens Liebling hereinbricht, zieht Leontin Malita die Vorhänge seiner Wohnzimmerfenster zu: Auf der anderen Straßenseite wohnt der Mann, der ihm nach dem Leben getrachtet hat, sagt Malita. Der soll nicht sehen, dass Fremde gekommen seien, soll nicht vermuten, dass er diesen Fremden von jenem Julitag 2018 im Wald erzählt. An jenem Tag war der Förster Malita mit dem Traktor in den Wald gefahren.
Nieselregen, matschige Pfade, windgefälltes Holz.
Dann wird die Erinnerung schwarz.
Im nächsten klaren Moment steht Malita neben seinem Traktor, spürt Schmerzen, sieht das Blut. Er ruft seine Frau an, ein Rettungswagen bringt ihn ins Krankenhaus. Im Arztbericht steht später: Fraktur des Brustknochens, der Rippen und des Unterarms, Gehirnerschütterung, Schädel-Hirn-Trauma, Schädelbasisfraktur – sämtlich Spuren stumpfer Schläge.
Liebling, ein Dorf umgeben von flachen Feldern, liegt an den südlichen Ausläufern der rumänischen Karpaten. In diesen Bergen hat überdauert, was im Westen Europas lange verloren ist: wilder, ursprünglicher, zusammenhängender Wald. Braunbären, Wölfe, Luchse und Rothirsche ziehen durch die Weiten. Es gibt Täler, zehntausende Hektar groß, durch die nicht ein menschengemachter Pfad führt. In ihnen stehen Buchen, Fichten, Eichen, Akazien, Hunderte Jahre alt.
42 Jahre lang streifte Malita als Angestellter der staatlichen Forstverwaltung Romsilva durch diese Wälder. Er stempelte zu fällende Bäume, kontrollierte Dokumente, achtete darauf, so sagt er, dass alles nach Recht und Gesetz ablief. Und sah gleichzeitig, wie seine Kollegen, auch seine Vorgesetzten, mehr Holz aus dem Wald schafften als erlaubt war. Jahrelang schaute er weg.
Doch vor vier Jahren brach er mit dem System. Damals, so erzählt der große Mann mit den hängenden Schultern, weigerte er sich, 100 Kubikmeter illegal geschlagenes Holz aus dem Wald zu schaffen. „Ich stand vor der Wahl: entweder mit ihnen arbeiten oder mich dagegen wenden“, sagt Malita. Er wollte sich nicht korrumpieren lassen, wurde dafür von seinen Kollegen geschnitten, von den Vorgesetzten schikaniert. Und am 11. Juli 2018 fast zu Tode geprügelt.
Er ist nicht der einzige, der in Rumänien für den Umweltschutz sein Leben riskiert hat.

Um die Jahrtausendwende begann der rumänische Staat, die Wälder des Landes zu reprivatisieren. Danach nahmen die Probleme mit illegalen Fällungen zu. 349.000 Hektar Wald sind laut Auswertung von Satellitenaufnahmen durch die Datenbank Global Forest Watch verloren gegangen. Die Hälfte davon illegal: auf jeden Kubikmeter legales Holz kommt laut offiziellen Zahlen mehr als ein Kubikmeter illegal geschlagenes, selbst Nationalparks werden nicht verschont. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis bezeichnete illegale Rodungen als Gefahr für die nationale Sicherheit des Landes, weil sie die natürlichen Ressourcen bedrohten. Auch die Europäischen Union wurde inzwischen aktiv: Sie hat 2020 mehrere Verfahren gegen Rumänien eingeleitet, weil das Land nicht genug tue, um seine Wälder zu schützen.
Umweltschützer nutzen den Begriff „Holzmafia“, wenn sie über die ungesetzlichen Fällungen sprechen; doch gibt es keine Großfamilie und keinen Paten. Stattdessen versuchen viele kleine und einige große Akteure, vom Brennholzdieb bis zum Sägewerksbesitzer, an jedem Glied der Lieferkette illegal Profit aus dem Wald zu schlagen. Sie fällen Bäume, die stehen bleiben sollten, fälschen Papiere oder sprechen Preise ab.
Wir haben zwei Wochen lang entlang der rumänischen Karpaten recherchiert, sind fast 5,000 Kilometer durchs Land gefahren, haben Datenbanken, Gerichtsbeschlüsse und verdeckt aufgenommene Videos gesichtet. Wir sprachen mit ehemaligen Förstern wie Malita, mit Landbesitzern, Lobbyisten und Umweltschützern. Am Ende zeigte sich, wie tief korrupte Behörden und internationale Konzerne in den Raubbau an den rumänischen Wäldern verstrickt sind, wie Holz aus geschützten Beständen wohl auch Deutschland und Österreich in den Handel kommen kann. Es zeigte sich aber auch, was Aktivismus bewirkt – und wie aus dem Problemfall Rumänien ein Musterbeispiel für die Kontrolle von Wäldern weltweit werden kann.
Der Wald
Die Geschichte beginnt am Anfang der Lieferkette, in einem Wald im Westen des Landes.
Horea Petrehus kämpft sich in Jägerkluft durch ein Waldstück in der Nähe der Stadt Cluj. Im moosigen Boden staut sich der Regen der vergangenen Tage, Petrehus hat eine Axt in seiner Rechten und einen Labrador an seiner Seite.
Er steht der Umwelt-Organisation „Höhere Werte“ vor und will die „rumänische Wildnis“ erhalten, wie er sagt. An rund 300 Tagen im Jahr sucht Petrehus auf seinen Streifzügen durch den Forst nach Spuren illegaler Fällungen. In 15 Jahren hat er sich ein weitgefächertes Informanten-Netzwerk aufgebaut. Als wir ihn begleiten, will er sich mit einem Rinderhirten treffen, der sich, so sagt Petrehus, daran störe, dass in diesem Wald unrechtmäßig gefällt wird.
Viele Jahre arbeitete Petrehus für die staatliche Forstverwaltung Romsilva. Sie ging aus dem kommunistischen System hervor und bewirtschaftet etwa zwei Drittel der Wälder des Landes. Eine wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass in Romsilva eine "Kultur der Korruption" herrsche, von der Spitze des Apparats bis zu den Förstern an der Basis. Dennoch ist Petrehus stolz auf seine Erfahrungen als staatlicher Forsttechniker. Für ihn ist der Wald kein Selbstzweck, sondern Teil einer Kultur, die ihn nutzt, aber auch respektiert. Die Forderung, den rumänischen Wald ganz unter Schutz zu stellen, hält er für idiotisch: „Die Natur muss nicht gerettet werden,“ wir müssten nur aufhören, der Natur dumme Dinge anzutun.
Petrehus holt eine Karte hervor; jede Waldparzelle in Rumänien ist in einem Managementplan dokumentiert: Welche Baumarten stehen wo? Wie alt sie sind sie und wie viele dürfen gefällt werden? „Für dieses Gebiet steht auf der Karte“, sagt Petrehus, „dass die Oberfläche zu 90 Prozent bewaldet sein soll.“ Er schaut sich um: Nur ein paar einsame Fichten ragen in den trüben Himmel.
Er ruft in den Wald hinein, „Ho! Ho!“, und findet schließlich den Informanten. Der ist nervös, zieht ständig an seiner Zigarette, will seinen Namen nicht nennen. Er zeigt uns Bäume, die für illegale Fällung markiert sein sollen. Petrehus kratzt einige mit seiner Axt nahe der Wurzel von Nadeln und Moos frei; schließlich findet er eine frische, verdeckte Kerbe am Fuße des Baumes. Er informiert die Forstverwaltung und verabredet sich mit ihr an einer nahen Straße. Der Informant verschwindet.
Petrehus weiß, dass seine Arbeit nicht ohne Risiko ist, aber: „Ich bin in einem Land mit den schönsten Wäldern Europas aufgewachsen und will, dass meine Kinder sie noch genießen können.“ Seine Motivation ist einem mythischen Nationalismus erwachsen. Wie der Name seiner Organisation: Höhere Werte. Er stammt aus dem rumänischen Forstgesetz, das davon spricht, dass Holz einem höheren Wert dienen soll. Es stammt noch aus der Zeit, als der der Diktator Nicolae Ceaușescu das Land regierte. „Wenn wir uns an die Gesetze halten würden und an die Management-Pläne, hätten wir keine Probleme. Die Kommunisten haben einen besseren Job gemacht als wir. Es ist eine Schande“, sagt Petrehus.
Er führt uns zu einem anderen gerodeten Waldstück. Auf Satellitenbildern lässt sich nachvollziehen, dass der Kahlschlag hier um 2011 begann. Aus der Region um die Stadt Cluj kam laut Greenpeace zeitweise das meiste illegale Holz des Landes. Ein Report der zuständigen Forstverwaltung rechnet vor, dass 37.830 Kubikmeter gestohlen wurden. Eigentlich dürfen Parzellen erst für die Fällung freigegeben werden, wenn die Bäume im Schnitt 100 Jahre alt sind. Das ist hier eindeutig nicht der Fall.
Etwa ein Drittel der rumänischen Wälder sind inzwischen in der Hand von Tausenden Privateignern. Viele besitzen nur ein paar Hektar. Bis 2005 gab es keinerlei Gesetze, die Fällungen in privaten Wäldern regulierten. Internationale Konzerne investierten massiv, die Ausbeutung des rumänischen Waldes nahm zu.
Rund 150 Kilometer nördlich von Cluj, zwischen der Stadt Borsa und der Grenze zur Ukraine, liegt das „Tal der Bären“. Hier klafft ein weiterer großer Kahlschlag des Landes: 10.000 Hektar Fichtenwald sind hier gefallen. Ganze Berghänge sind offen, auch hier keine Spuren von Wiederaufforstung. Um die verbliebenen Wälder tobt bis heute ein Konflikt, der zeigt, wie sehr unklare Eigentumsverhältnisse die Ausbeutung der Wälder begünstigen.
Borsa wirkt verschlafen: Einfamilienhäuser an den Hängen verteilt, eine Straße, die sich durch die Berge windet. Auf den Wiesen ist Heu für die Überwinterung um lange Pfähle aufgeschichtet. Inmitten des verbliebenen Waldes liegt ein Kloster. Eine Handvoll Gläubige sind zum Sonntagsgottesdienst gekommen, über dem Eingang der Kirche hängt ein auf Holz gemaltes Bild ihres Gönners: Vasile „Frank“ Timis. In Borsa geboren, wanderte Timis in den 1990er-Jahren nach Australien aus. Später investierte er in Diamanten- und Goldminen in Westafrika und machte Hunderte Millionen, war zeitweise der reichste Mensch Rumäniens. In Borsa ist er Teil einer Gemeinschaft angeblicher Walderben.
Der Kahlschlag in Borsa begann laut der Datenbank Global Forest Watch mit der Reprivatisierung der rumänischen Wälder und dauerte bis 2012. Verantwortlich dafür soll laut der Waldbesitzer-Lobby Nostra Silva und der US-Umweltschutzorganisation Environmental Investigation Agency vor allem jener Erben-Zusammenschluss sein, zu dem Timis und einer seiner engsten Verwandten gehört: Sie, so der Vorwurf, hätten den Streit um die Besitzrechte ausgenutzt.
In dem Konflikt stehen sich drei Parteien gegenüber: die Kommune, die Erbengemeinschaft zu der Timis gehört und eine weitere Gemeinschaft von 6.200 Erben. Letztere fordert von der Kommune die Rückgabe ihres Landes und Kompensation für das illegal geschlagene Holz. Dutzende Verfahren konnten die 6.200 Erben schon für sich entscheiden. Inzwischen liegt der Fall beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Streitwert laut einem beteiligten Anwalt: 400 Millionen Euro. Die Kommune beharrt darauf, dass gar nicht so viel Wald in ihrem Besitz sei, wie die 6200 Erben zurückfordern, Mittel für eine Entschädigung habe die Kommune ohnehin nicht. Die Behörden froren deshalb die Konten der Kommune ein und beschlagnahmten Büromöbel und Fahrzeuge.
Wer auch immer die 10.000 Hektar rund um Borsa gerodet hat, ging straffrei aus, wie meistens bisher in Rumänien, wenn Bäume ohne Genehmigung gefällt werden. Doch das soll sich nun ändern. In einem Weiler im Norden des Landes treffen wir einen Aktivisten, der mithilfe einer App versucht, dem illegalen Holzeinschlag ein Ende zu bereiten.
Er lebt, wie so viele Aktivisten in Rumänien, gefährlich.
Der Transport
Eine Liveübertragung auf Facebook, Sommer 2020: Mit seiner Handykamera filmt der Aktivist Tiberiu Bosutar ein Auto, das auf einer Schotterstraße wendet und stehen bleibt. Ein Mann steigt aus. Er hält etwas in seiner Hand. Plötzlich rennt er los. Bosutar, Kamera in der Hand, springt in sein Auto, will vor dem Mann fliehen, versucht den Schlüssel in die Zündung zu bekommen, schafft es, fährt los. Bosutars Tochter sitzt auf dem Beifahrersitz, sagt „Fahr schneller!“ Der Mann schlägt auf das Auto ein, die Heckscheibe splittert. Die Tochter schreit: „Ruf die Polizei, die bringen uns um!“ Bosutar richtet die Kamera auf sich während er davonfährt: „Schaut! Das wird uns angetan! Der Förster war das! Die Holzdiebe waren das!“
Bosutar hat sich Feinde gemacht in seinem Heimatdorf Moldovita, in dem sich alles um das Geschäft mit dem Holz dreht. Im Kampf für den rumänischen Wald ist Bosutar ein ungewöhnlicher Aktivist: Er betreibt eine Spielhalle, fährt Motorrad, trägt Lederjacke, hatte einst eine Straußenfarm und sich später selbst im Holz-Business versucht. Er machte ein kleines Vermögen mit Sägespänen, übernahm den wertlosen Abfall von den Sägewerken der Umgebung, lagerte ihn und verkaufte die Späne Jahre später weiter, als andere Firmen begannen, sie zu Heizpellets zu verarbeiten.
Zunächst ging es Bosutar darum, mehr Profit aus dem Wald zu schlagen. Dazu musste er zunächst wissen, welche Mengen welchen Holzes aus den Wäldern der Umgebung kommen. Dann wollte er bessere Preise mit den Abnehmern aushandeln, etwa, indem er das Holz zuerst in seinem Sägespanlager sortierte.
Also stellte er sich an die einzige Zufahrtsstraße zu den Wäldern und notierte sich drei Monate lang die Kennzeichen sämtlicher vorbeifahrender LKWs, schätzte, wieviel Holz sie geladen hatten. Dazu benutzte er eine Smartphone-App, die auf das staatliche Kontrollsystem SUMAL zugreifen kann.
Das System soll die legale Herkunft von Holz nachweisbar machen: Jeder Transport aus dem Wald ist mit einer Lizenz verknüpft. In SUMAL ist diese mit Datum, Herkunftsort, Menge des Holzes, Kennzeichen des LKW und Zielort hinterlegt. Mithilfe der App „Forest Inspector“ konnte Bosutar über sein Mobiltelephon auf SUMAL zugreifen und jeden Transport überprüfen. Schnell fielen ihm Ungereimtheiten auf: LKWs fuhren mehrfach mit Dokumenten, die nur für eine Fahrt gültig waren.
Wer dahinter steckte, war leicht nachzuvollziehen: Drei Firmen haben in Moldovita das Geschäft in der Hand. Eine führt der Sohn des Bürgermeisters, eine gehört drei Brüdern und eine Bosutars Cousin: „Der hat mindestens zehn LKWs die Woche gemacht“, sagt Bosutar. Jeder Transport sei 4.000 Euro wert, schätzt er. Zunächst wollte er die Firmen überzeugen, nur noch legal zu fällen. „Die waren ja selbst geschockt, wieviel Holz gestohlen wurde. Sie dachten, sie seien die einzigen Illegalen.“ Der Sohn des Bürgermeisters habe schließlich gesagt, wenn er es nicht klaue, mache es einer seiner Konkurrenten, „das Holz bleibt jedenfalls nicht im Wald.“
Die Wälder um Moldovita gehören der staatlichen Forstverwaltung Romsilva. Ende jeden Jahres versteigert sie Konzessionen für das kommende Jahr. Bei der Auktion 2017 machte Bosutar seine Beobachtungen öffentlich, prangerte den Holzdiebstahl an und kündigte weitere Überwachungen an. Am nächsten Morgen erwischte er zwölf illegale Transporte. Zufällig, so erzählt es Bosutar, kam die Polizei auf einer Routinekontrolle vorbei und konfiszierte die LKWs der Holzdiebe. Im Dorf dachte man, Bosutar steckte dahinter – und nahm ihn ab diesem Zeitpunkt ernst. Nach einem Monat hörten die illegalen Transporte auf. Die App hatte ihren Zweck erfüllt.
30.000 Nutzer meldeten sich innerhalb der ersten zehn Tage bei „Forest Inspector“ an, inzwischen wurden 500.000 Transporte überprüft und 20.000 neue LKWs in SUMAL registriert. Der Direktor der Environmental Investigation Agency (EIA), die seit Jahren illegalen Fällungen in Rumänien nachgeht, beschreibt die App als „potentiell revolutionär“. Rumänien sei weltweit das einzige Land mit derartiger Transparenz, der illegale Holzhandel sei deutlich erschwert worden.
Allerdings hat das System noch zwei Schwachstellen: Holz wird nur einem LKW zugeordnet, aber nicht einer Parzelle. Es kann also aus einem geschützten Wald kommen, der nur Meter neben einem kommerziell nutzbaren liegt. Und zum anderen verfolgt SUMAL, die Datenbank hinter Forest Inspector, Holz aus dem Wald nur bis zum ersten Abnehmer. Das kann ein Sägewerk sein – oder ein vorgeschalteter Umschlagplatz.
Wir fahren mit Bosutar in ein Waldstück, vorbei an Holzhütten, an Viehweiden, durch Fichtenwälder von surrealer Schönheit. Bosutar zeigt uns Wurzelballen von ausgewachsenen Bäumen, die am Ufer eines Baches vergraben wurden. Es sind Beweise für Illegal geschlagen Bäume, wie er sagt, die hier versteckt werden sollten – bei regelgerechten Fällungen bleiben Baumstümpfe samt Wurzeln im Boden. Die Wurzelballen nährten Bosutars Verdacht, dass der Holzdiebstahl weiterging. Und er machte sich mit der gleichen Ausdauer daran, das System dahinter aufzudecken.
Vom Wald geht es in sein provisorisches Büro an der Hauptstraße Moldovitas, direkt gegenüber der lokalen Forstverwaltung. Das Büro ist in der Renovierung stecken geblieben: unverputzte Wände, Dämmplatten auf dem Boden. Auf dem Schreibtisch chaotisch beschriebene Tabellen, ein Bildschirm hängt darüber. Draußen hat Bosutar Überwachungskameras auf beiden Seiten der Straße angebracht, um wieder LKWs zu zählen.
Wieder fielen ihm Ungereimtheiten auf. Die Lastwagen fuhren von einem Umschlagplatz in Moldovita zu einem Umschlagplatz an einem anderen Ort. Am nächsten Tag fuhr derselbe LKW mit der gleichen Menge Holz wieder zurück nach Moldovita, das konnte Bosutar in der App nachvollziehen. Die Erklärung: Der zweite Umschlagplatz habe das Holz aus Qualitätsgründen abgelehnt.
Also verfolgte Bosutar am 14. April 2020 einen der vermeintlich verschmähten Holztransporte. Der LKW hatte auf dem Papier 51,82 Kubikmeter Holz auf seiner verschlossenen Ladefläche geladen, exakt so viel, wie er am Tag zuvor geliefert hatte. Bosutar vermutete eine Leerfahrt, nahm das Geschehen mit seinem Handy auf und rief die Polizei.
Schließlich stoppte diese den LKW. Und tatsächlich: Die Ladefläche war leer. Laut Bosutar wird diese nicht-existierende Lieferung in den Bestand des ersten Depots eingebucht. Somit kann die gleiche Menge illegalen Holz nachgeliefert werden. Das Holz im zweiten Umschlagplatz kann dann weiterverkauft werden. Das funktioniert, weil SUMAL den Transport nur bis in das erste Depot verfolgt.
Die Diebe haben ein Mittel gegen die App gefunden: Sie "waschen" das Holz wie Schwarzgeld, verschleiern damit seine Herkunft.
Aber wo landet eigentlich das ganze Holz, das in den rumänischen Wäldern geschlagen wird?
Die Verarbeitung
Das fragen wir den Direktor der Umweltschutzorganisation Environmental Investigation Agency (EIA), den Deutsch-Amerikaner Alexander von Bismarck, der jahrelang in Rumänien ermittelt hat. Seine Antwort: „Wir sind in den Wald gegangen, um illegaler Abholzung nachzugehen. Immer und immer wieder hieß es: Schweighofer.“
Gerald Schweighofer hat weißes Haar, trägt einen dunklen Anzug und eine randlose Brille, wirkt bieder: „Grüß Gott“, sagt er etwas steif in die Kamera. „Ausgerechnet uns wird unterstellt, wir würden durch illegale Methoden den Holzbestand in Rumänien gefährden. Das stimmt nicht“, entgegnet er den Vorwürfen der EIA. Für ein Familienunternehmen, das vom Holz lebe, mache es keinen Sinn, die Ressource Holz auszubeuten.
Die Familie Schweighofer handelt seit dem 18. Jahrhundert mit Holz, Gerald Schweighofers Vermögen wird auf 1,2 Milliarden Euro geschätzt. Seinen Erfolg gründet auf einem gewagten Neustart: Anfang der 2000er verkaufte er seine Werke in Österreich und setzte das Geld ein, um in Rumäniens unregulierten Waldsektor zu investieren.Er handelte mit der damaligen Regierung Sonderkonditionen aus: für das hochwertigste Nadelholz des Landes bekam Schweighofer ein Vorkaufsrecht. Inzwischen nennt sich die Firma HS Timber, aber in Rumänien ist sie weiterhin unter dem Namen ihres Besitzers bekannt.
Am Rande der Stadt Sebes steigt dichter Dampf aus stählernen Schornsteinen in den Himmel. Hier liegt das erste Werk von Schweighofer. Direkt daneben liegt ein Werk der österreichischen Unternehmensgruppe Kronospan, wo Schnittreste von Schweighofer verarbeitet werden. Schweighofers Holz landete zumindest in der Vergangenheit als Pellets in deutschen Heizöfen. Kronospan ist der weltweit größte Hersteller von Spanplatten. Die österreichische Firma Egger, deren Hauptsitz in der Stadt Cluj liegt, ist die Dritte im Bunde der internationalen Holzriesen in Rumänien.
Die Skandale um Schweighofer drangen 2015 durch die Arbeit der EIA vermehrt an die Öffentlichkeit. Bismarck, ehemaliger US-Elitesoldat und Biologe, leitete die Ermittlungen. Er gab sich als Holzhändler aus und filmte einen Manager von Schweighofer verdeckt dabei, wie der offenbar zugab, kein Problem mit dem Ankauf von illegalem Holz zu haben. Schweighofer wehrte sich damals, sagte, das Video sei aus dem Kontext gerissen, und dass sein Unternehmen dem Manager „absolut vertraue“. Kurz darauf trennte sich die Firma von dem Mann.
Damals verarbeitete Schweighofer laut EIA etwa 40 Prozent, laut eigenen Angaben knapp 30 Prozent des Nadelholzes aus Rumänien und stand kurz davor, ein weiteres Sägewerk in Betrieb zu nehmen. Laut Berechnungen der EIA hätte Schweighofer dann nahezu die gesamte Nadelholzproduktion Rumäniens verarbeitet und ein de-facto Monopol geschaffen. Das sollte ein neues Gesetz verhindern: Es verbat Unternehmen, mehr als 30 Prozent der Produktion einer Holzart zu nutzen.
In einem öffentlich gewordenen Schreiben an den rumänischen Ministerpräsidenten Victor Ponta skizzierte Schweighofer die Konsequenzen, die die Verabschiedung der Gesetzesvorlage seiner Meinung nach haben würde: Klagen gegen Rumänien würden geführt werden, immerhin verstoße das Land damit gegen EU-Recht. Womöglich müsse sein Unternehmen alle 2.600 Mitarbeiter in Rumänien entlassen. Die Preise für Holz würden einbrechen, dem Staat 150 Millionen Euro wirtschaftlicher Schaden entstehen. „Das wird zu großem Aufruhr sowohl innerhalb der Industrie als auch in der Bevölkerung führen“, schrieb Schweighofer.
Rund fünf Monate später verweigerte der rumänische Präsident Iohannis dem Gesetz seine Unterschrift, weil er Probleme mit der EU befürchtete. Aufruhr gab es dann tatsächlich: Die Skandale in der rumänischen Holzwirtschaft, insbesondere das Undercover-Video der EIA trieben Tausende Menschen in mindestens 14 rumänischen Städten auf die Straße. Sie hielten Plakate gegen Schweighofer in die Höhe. Das Unternehmen war zum Symbol für all das geworden, was in den rumänischen Wäldern schieflief.
Knapp zwei Wochen später schaffte es das Gesetz doch durch das Parlament. Schweighofer entließ weder Mitarbeiter im großen Stil, noch kam es zu einer EU-Klage gegen Rumänien.
Der Recherche der EIA folgte eine Untersuchung des Umweltministeriums. Anfang Mai 2015 begannen Kontrollen in den Werken in Sebes und Radauti sowie bei Zulieferern von Schweighofer. Nach sieben Monaten Recherche kam das Umweltministerium zu dem Schluss, dass es „begründeten Verdacht gibt, dass organisierte Strukturen geschaffen wurden, um illegales Holz zu legalem umzudeklarieren“. Knapp 166.000 Kubikmeter Holz verdächtigte das Umweltministerium, illegal geschlagen worden zu sein.
Das Umweltministerium gab den Fall an das „Directorate for Investigating Organized Crime and Terrorism“ (DIICOT) weiter, die oberste rumänische Behörde im Kampf gegen Organisiertes Verbrechen. Am 30. Mai 2018 führte eine Einheit des DIICOT mit dem Namen „Vlad Tepes“ – Vlad der Pfähler –Razzien in Werken und Büros von Schweighofer durch. Die Anschuldigung: „Illegale Absprachen öffentlicher Versteigerungen, Steuerhinterziehung, unfairer Wettbewerb, illegale Abholzung und andere Vergehen.“ Den entstandenen Schaden bezifferte das DIICOT auf 25 Millionen Euro.
Schweighofer hat immer betont, sich an Gesetze zu halten und hat die Verantwortung für illegale Praktiken auf Dritte abgeschoben. Doch Mitte Januar 2021 verhängte die Wettbewerbsbehörde eine Strafzahlung: Schweighofer muss rund 10,6 Millionen Euro zahlen, die Kronospan-Unternehmen rund 9,5 Millionen, Egger 4,6 Millionen, die Zulieferer deutlich kleinere Summen – insgesamt etwa 26,6 Millionen Euro. In ihrer Begründung führt die Wettbewerbsbehörde aus, dass Schweighofer, Kronospan, Egger und diverse Zulieferer Preise abgesprochen haben, „meist zum Schaden des Staates“.
Gäbe es nun ohne Schweighofer keine Korruption? Wären Landrechte wie in Borsa geklärt? Gäbe es keine Holzwäsche, wie sie Bosutar aufdeckte? Wohl nicht. Wäre nicht Schweighofer der dominante Akteur im rumänischen Holzgeschäft, stünde wohl eine andere Firma in der Kritik. „Trotzdem glaube ich, dass es nur fair ist, den einflussreichsten und wichtigsten Akteur in die Verantwortung zu nehmen“, sagt Alexander von Bismarck.
Seitdem bemüht sich Schweighofer um ein besseres Image. Die Firma hat ihre Kommunikationsstrategie umgestellt. Setzt laut eigener Aussage auf Transparenz und Kooperation mit Umweltschutzorganisationen. Seit 2017 gibt es einen „Chief Compliance and Sustainability Officer“, der der Einhaltung von Gesetzen, Regularien, Selbstverpflichtungen verschrieben ist: Michael Proschek-Hauptman. Er war ehemals beim WWF und den Grünen im Europaparlament, wurde zum Gesicht von Schweighofer und reagiert seitdem auf Anschuldigungen, dass das Unternehmen den Raubbau der rumänischen Wälder befeuert.
Diese drangen etwa im Herbst 2020 durch Beiträge im Bayrischen Rundfunk und auf Al Jazeera wieder in die Öffentlichkeit. Das zentrale Argument von Schweighofer: entgegen der Berichte wächst und gedeiht der rumänische Wald. Laut Zahlen des Nationalen Forstinventars von 2018 stimmt das. Allerdings rechnet die Behörde Zuwachs in einzelnen Parzellen auf das ganze Land hoch und deklariert braches Agrarland als Wald. Umweltschützer haben erheblich Zweifel an den Zahlen der Behörde. Was Schweighofer in der Erwiderung nicht anführt ist, dass auch die Zahlen des Forstinventars sagen, dass massiv illegal geschlagen wird: 38 Millionen Kubikmeter verlassen jedes Jahr den Wald. Legal auf dem Markt sind davon nur 19 Millionen.
Als wir mit Bismarck über diese Zahlen sprechen, gerät er in Rage. Sein Anliegen ist fundamentaler. „Das ist erschreckend. Die wissen das besser“, sagt er an Schweighofer gerichtet. „Wenn uns riesige Firmen überzeugen, dass alles was zählt Waldbedeckung ist, dann geraten wir in Gefahr, einen der letzten großen Wälder Europas zu verlieren.“Sein Argument: Die Größe der Wälder zählt, sicherlich, aber auch, ob sie der einzigartigen Tier- und Pflanzwelt adäquaten Lebensraum bieten. Gesetze müssten eingehalten werden, will man diese Natur erhalten.
In unserem Gespräch bleibt Proschek-Hauptmann der Linie von Schweighofer treu, dass die Probleme vor allem durch Dritte verursacht wurden. „Das zentrale Learning von 2015 bis 2017 war, dass man sich als Unternehmen in der Holzindustrie in einem Land wie Rumänien nicht auf Behörden Dokumente verlassen darf“, sagt er. „Es ist die Verantwortung des Unternehmens, hier weiterzugehen und auch die Verantwortung für die Lieferkette zu übernehmen.“ Das klang bei Gerald Schweighofer persönlich 2015 anders. „Wir können nicht den Staat spielen und die ganze Lieferantenkette bis ins letzte Detail kontrollieren“, sagte er damals der österreichischen Tageszeitung Die Presse.
Inzwischen hat sich Schweighofer laut eigenen Angaben von rund hundert Zulieferern getrennt oder sie vorsorglich ausgeschlossen, wenn sie negativ in Erscheinung getreten sind. Aber Proschek-Hauptmann spricht sich gegen Vorverurteilungen aus: „Sie müssen auch Unternehmen in Rumänien zugestehen, dass die im Rahmen der Gesetze arbeiten wollen.“ Bei Schweighofer gibt es laut einer Pressemappe, in der das Unternehmen auf die jüngsten Vorwürfe reagiert, regelmäßige Antikorruptionstrainings – für „rumänische Mitarbeiter der HS Timber Group“.
Die Aushängeschilder der neuen Unternehmensstrategie sind zum einen Wiederaufforstungsprojekte, aber vor allem ein eigenes Tracking-System für Holz. Es nennt sich „Timflow“ und ist vom Prinzip ähnlich wie SUMAL, allerdings ohne die Anbindung an eine App und mit der gleichen Schwachstelle: die legale Herkunft des Holzes kann nur nachgewiesen werden, wenn es direkt aus dem Wald kommt. Bei Holz von Umschlagplätzen versagt das System. Bei Schweighofer machen solche Bestände laut EIA die Hälfte der Einkäufe aus.
Die Lücken von SUMAL sind inzwischen geschlossen: Ende 2020 hat das rumänische Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Seit Februar ist es umgesetzt. Damit, so die Hoffnung, ist illegaler Holzschlag fast unmöglich, weil bei jedem Baumstamm die legale Herkunft belegt ist. Wenn es funktioniert, fänden Holzdiebe am Anfang der Lieferkette keine Abnehmer. Dann hätten Aktivisten wie Bosutar oder Petrehus ihr Ziel erreicht und Förster wie Malita müssten sich nicht mehr in Gefahr begeben.
Zusammen mit den Software-Ingenieuren, die „Forest Inspector“ entwickelt haben, will die EIA die App auch in anderen Ländern gegen illegalen Holzhandel einsetzen: Im afrikanischen Gabun geht sie gerade in die Pilotphase, für Peru ist ein Einsatz geplant.
Gerald Schweighofer kündigte 2018 in einem Interview an, nicht weiter in Rumänien investieren zu wollen – zu unklar sei die rechtliche Lage. Schon 2015 begann das Unternehmen, auf Importe auszuweichen – unter anderem aus der Ukraine, offizielle Zolldaten zeigen das. Auch dort sah sich Schweighofer schnell Anschuldigungen von Umweltschützern ausgesetzt. Das Land verbot daraufhin 2016 den Export von Rundhölzern, also von Baumstämmen, die für den Transport von Ästen befreit wurden, aber ansonsten unbearbeitet sind. Damit sollte Weiterverarbeitung im Land gehalten und illegalen Fällungen die wirtschaftlichen Anreize genommen werden.
Und noch etwas kann man an den Zolldaten ablesen: 2016 schossen Schweighofers Importe aus Belarus auf das Vierfache in die Höhe, obwohl auch dort ein Exportverbot von Rundhölzern in Kraft getreten war – nur mit einer Aunsahme: einem Dekret des Präsidenten Viktor Lukashenko, bekannt als letzter Dikator Europas. Lukashenko gewährte Schweighofer diese Ausnahme. Die Importe gingen im folgenden Jahr zwar wieder zurück, aber Schweighofer plante dafür Anderes in dem Land: Am 18. Dezember 2020 verkündete das Unternehmen den Spatenstich für sein erstes Werk in Belarus. Es soll 13 Kilometer östlich der polnischen Außengrenzen der Europäischen Union in der Stadt Svislach entstehen. Knapp zehn Kilometer südlich beginnt der Belovezhskaya Pushcha National Park; einHabitat, das in Europa so einzigartig wie die Karpaten ist: UNESCO Weltkulturerbe, Heimat von Wölfen, Luchsen, Hirschen und der größten Population von Wisents in Europa.
Update: HS Timber und das FSC Label.
Auch das Forest Stewardship Council (FSC), das ein Label für nachhaltiges Holz vergibt, hat sich die Praktiken von HS Timber nach der Recherche der EIA und anderer Umweltschutzorganisation angeschaut und kam zu folgendem Schluss:
“As a result of the evidence available to the complaints panel, it concluded that there was clear and convincing evidence that the Schweighofer Group had violated the PfA [Policy for the Association] through its ongoing involvement in the trade of illegal timber. This conclusion was based on the findings by the complaints panel that the Schweighofer Group had been involved in significant irregularities and illegalities in its timber trade operations in Romania, and in the harvesting of timber from forest land that was purchased under a dubious legal framework. The complaints panel also concluded that there is no clear and convincing evidence of the destruction of high conservation values or the systematic violation of human rights by the Schweighofer Group, and determined that there has therefore been no breach of the PfA with regards to these two unacceptable activities.”
Daraufhin dissoziierte sich das FSC von Schweighofer. In einer Pressemitteilung vom 17.12.2020 schrieb HS Timber, das sei aus „formalen“ Gründen geschehen. In meinem Telefonat mit Proschek-Hauptmann behauptete er, die Wortwahl sei mit dem FSC abgesprochen. Darauf habe ich das FSC angesprochen und bekam diese Antwort:
“FSC did not disassociate from HS for formal reasons. […] FSC did not issue any statement saying that the disassociation is due to “formal reasons”.”
Nach mehrjähriger Prüfung der Praktiken von HS Timber hat das FSC Ende 2021 schließlich seine Dissozierung von HS Timber beendet. Die EIA hingegen sah die systemischen Probleme in den Lieferketten von HS Timber nicht gelöst. Bismarck schrieb dazu:
"The FSC's decision to end its dissociation with HS Timber means that FSC certification is unable to guarantee sustainability, or even legality, in timber sourcing. If the FSC fails to implement significant reforms including requiring traceability and transparency of certified companies, it will relegate itself to being just another empty label."